Dr. Jan Fitzner - Cane-Fu-Trainer, Selbstverteidigung mit dem Stock speziell für Senioren

von: Gerhard Spannbauer | 01.08.18 02:15 |

Mein Name ist Dr. Jan Fitzner, ich bin von Beruf Facharzt für Allgemeinmedizin in Wendlingen am Neckar. In meiner Freizeit unterrichte ich Cane-Fu, also die Selbstverteidigung von Senioren, die zu diesem Zweck ihren Gehstock oder Regenschirm benutzen.

Kampfkunstmäßig komme ich vom WingChun, vom Arnis und Escrima her und habe dann in den vergangenen Jahren amerikanische Cane-Fu-Ideen und philippinische Stockkampftechniken selektiert und überarbeitet, sodass auch und gerade Senioren die Gehstock- oder Schirmselbstverteidigung ohne Kampfsportakrobatik ausüben können. Denn durch meinen jahrzehntelangen beruflichen Umgang mit Senioren habe ich gesehen und gelernt, was diese zu leisten vermögen und was eben nicht mehr geht.

In unseren Kursen wird oft gelacht und das Training ist, auch wenn es einen bitter ernsten Hintergrund hat, eine unterhaltsame Angelegenheit.

Dabei ist es immer wieder erstaunlich, welche Energien und welche Kräfte die Senioren mit den entsprechenden Techniken entwickeln können, sodass dies normale „Kassenstöcke“ und „Drogerieregenschirme“ nicht lange aushalten und mit schöner Regelmäßigkeit kaputt gehen.

Hier haben wir den einen wichtigen Grund, Sicherheitsschirme zum Einsatz zu bringen, da ihre nachgewiesene extreme Belastbarkeit dieses Kaputtgeh-Phänomen endlich überwindet. Auch bei meinen eigenen Sicherheitsschirmen habe ich es trotz heftiger Bemühungen noch nicht geschafft, sie zu ruinieren.

Der zweite wesentliche Grund, beim Cane-Fu Sicherheitsschirme zu benutzen, liegt in dem schlechten Ruf begründet, den Gehstöcke oder „Krückstöcke“ nun einmal heutzutage bei uns haben. Das häufigste Argument, das ich nach meinen Kursen höre, lautet: „Ach, so alt bin ich aber noch nicht, dass ich einen Stock brauche“. Und so wird zwar mit spürbarer Begeisterung geübt, ich weiß aber schon gleich, dass für den Ernstfall dann doch kein Stock mitgenommen wird, weil man sich geniert, mit diesem gesehen und für gebrechlich gehalten zu werden. Wiederum kann ich hier zufrieden und dankbar feststellen, dass der Sicherheitsschirm genau diese Lücke in der Idee des Cane-Fu schließt, denn die Stocktechniken lassen sich nahezu 1:1 auf den Schirm übertragen, aber zum Genieren gibt eben ein Schirm nicht den geringsten Anlass. So habe ich entsprechend auch noch nie eine Reserviertheit gegenüber dem Schirm feststellen müssen, dem Stock gegenüber aber wohl.

Selbstsicheres Auftreten kann uns jedoch alle davor bewahren, in einem Konflikt von vornherein die Opferrolle zu übernehmen, und ein Baustein der Selbstsicherheit kann der geübte, wehrhafte Umgang mit dem mitgeführten Sicherheitsschirm sein.

web      https://cane-fu.jimdo.com/

mail      cane-fu@t-online.de